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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 125

1911 - Erfurt : Keyser
— 125 - lich (f. Vor und nach der Jenaer Schlacht usw., Nr. 66), und Napoleon behielt nach dem Frieden von Tilsit Stadt und Land Erfurt als ein besonderes Gebiet, als „domaine reserve ä l’em-pereur“ für sich und legte sich zu seinen übrigen Titeln noch den eines „Fürsten von Erfurt" bei (f. Proklamation des Königs Friedrich Wilhelm Iii. usw., Nr. 67). 1808 sah Erfurt eine besonders erlauchte Gesellschaft in seinen Mauern. Kaiser Napoleon hielt in der Stadt einen Fürstenkongreß von nie gesehenem Glanze ab. Die Kaiser des Ostens und Westens befestigten in jenen Tagen (27. 9. bis 14. 10. 1808) den in Tilsit geschlossenen Bund und faßten den Plan über die „Teilung der Welt", nach welchem Alexander den Norden und Osten, Napoleon aber die Mitte und den Westen und Süden Europas erhalten sollte (s. Nr. 68a—e). Die Jahre der französischen Herrschaft waren für die Stadt eine ununterbrochene Reihe der schwersten Bedrückungen, hervorgerufen durch zahllose Einquartierungen und schlimme Erpressungen (f. Nr. 69 u. 72). Zwar sahen die Bürger außer der Fürstenversammlung noch andere glänzende Feste. Doch standen die pomphaften Feste des Geburtstages und der Siege des Kaisers in einem schreienden Gegensatz zu dem vollständigen Verfall von Handel und Gewerbe und zu dem täglich sich steigernden Elend der Bewohner (f. Nr. 70). So war der Zustand Erfurts beschaffen, als Napoleon den Feldzug gegen Rußland begann, der feinem gewaltigen Heere den Untergang brachte (f. Nr. 71). Nach jenem Gottesgericht regte sich auch in den Erfurtern die Hoffnung aus baldige Befreiung vom französischen Joche; doch steigerten sich fürs erste noch ihre Mühsale. So mußten sie im Sommer 1813 bei der stärkeren Befestigung der Stadt tüchtig mit Hand anlegen und für die Besatzungstruppen den nötigen Proviant besorgen, eine Aufgabe, deren Erfüllung durch die fortwährenden Nachforderungen fast unmöglich gemacht wurde (f. Nr. 73 u. 74). Endlich wurde in Leipzigs Ebenen die große Schlacht geschlagen, die Deutschland von der Fremdherrschaft befreite, und die Erfurter sahen am 20. Oktober und in den folgenden Tagen das vorher so stolze und siegprnnkende Heer aus dem blutigen Kampfe in furchtbarster Zerrüttung zurückeilen. Nur die persönliche Anwesenheit Napoleons in Erfurts Mauern verhütete es, daß die Stadt ein Opfer der Plünderung und Zerstörung wurde (s. Nr. 75). Kaum hatte sich der Kaiser mit den hier gesammelten Truppen entsernt, als das preußische Heer vor der Stadt erschien und sie einschloß. Am 6. November beschossen die Batterien der Verbündeten von der Schwedenschanze aus die Stadt, wodurch ein beträchtlicher Schade angerichtet wurde. Ueber 120 Gebäude, darunter auch das prächtige Peterskloster, wurden ein Raub der Flammen (s. Nr. 76 u. 77). Bald daraus wurde die Stadt von den Franzosen aufge- geben. Der französische Statthalter, General d'alton, hielt es

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1902 - Karlsruhe : Lang
135 Stellung in Deutschland und als europäische Großmacht seine Heereseinrichtungen verbessern müsse. Er arbeitete bafurjelblt einen Plan aus. Der Lanbtag verweigerte aber die zur Durchführung der Heeresverbesserung nötigen Gelbmrttel. Darüber brach zwischen Regierung und Volksvertretung ein Zwist cm*, der sich fünf Jahre hinzog. Der tatkräftige Minister Otto von Bismarck sah voraus, daß über kurz ober laug das Schwert zwischen Österreich und Preußen entscheiden werde, Ueß stch durch nichts irre machen und nahm selbst bett Haß eines großen Teiles der Bevölkerung ans sich, um seinem Kömge zur ^nrch-sührnng seines Verbessertutgsplanes znr ^ette zu stehen. ~u Entscheibung nahte heran. , , . Im Herbste 1863 starb König ^nebnch Vii. von Dänemark. Sein Nachsolger Christian Ix. gab seinem Königreiche eine iteue Verfassung. Dnrch bieselbe wollte er das Herzogtum Schleswig dem bänischen Staate einverleiben. Nun aber waren die Herzogtümer Schleswig und Holstein seit Jahrhunderten miteinander verbunben, und ihre Trennung wäre wiber das gute und verbrieste Recht gewesen. Holstein war ein beutsches Bundesland , konnte also nicht dem bänischen Staate etuverleibt werben; Schleswig war zwar kein Bunbeslanb, hatte aber das Recht, mit Holstein vereinigt zu bleiben. .Schon 1848 hatte Dänemark die Einverleibung Schleswigs versucht; die Schleswtg-Holsteiner hatten sich mit bewassneter Haitb für ihr Recht gewehrt utib waren ansatigs auch vom Deutschen Bunde unterstützt worben. Von biefent verlassen, unterlagen sie mich zweijährigem Karnpse den Dänen. Die europäischen Mächte bestimmteit 1852 durch das Londoner Protokoll int Einverständnisse mit dem Bunbes-tage, daß Schleswig mit Dänemark verbunben werben solle. Ganz Deutschland sah das Lonboner Protokoll als etne Be-fchimptung seiner nationalen Ehre an; allein 1852 hieß e*: schweigen und dulden. Änbers 1863; man hatte eben die fünfzigste Jahresfeier der Schlacht bei Leipzig begangen, als der Hilferuf der bebrückten schleswig-holsteinischen Brüber erscholl.'. Überall in Deutschland würden Volksversammlungen geholten^und von den Fürsten die Befreiung der Herzogtümer vom Joche der Dänen verlangt. Vom Deutschen Bttnbe wurde gegen die Einverleibung Schleswigs Verwahrung eingelegt. Holstein^ würde von 12000 Mann Bundestruppen, Hannoveranern und Sachsen, besetzt. Bald daraus folgte ein zweites Heer von 45 000 Mann, Österreichern und Preußen. Der König von Dänemarks wurde aufgefordert» die Einverleibung Schleswigs zu unterlassenjmd seine Truppen aus dem Herzogtume zurückzuziehen. Der Sieg der Österreicher bei Översee, die Erstürmung der Schanzen bei Düppel und die Eroberung der Insel Alsen durch die Preußen

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1902 - Karlsruhe : Lang
— 138 — und hatte alle Hoffnung auf einen Sieg, weit seine Truppen mit einem besseren Jnfanteriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitraillense, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim getan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Süddeutschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten ititd in einem Kampse gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande znm Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Isabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein lügenhaftes Ränkespiel. Leopold von Hohenzollern ist allerdings ein preußischer Prinz;*) allein er ist mit der preußischen Königsfamilie nur dadurch verwandt, daß das preußische Königshaus und die Fürsten von Hohenzollern einen gemeinsamen Stammvater haben, der vor 700 Jahren gelebt hat. Viel näher ist er mit der Familie Kaiser Napoleons Iii. verwandt; die Mutter seines Vaters und die Mutter seiner Mutter waren Nichten Kaiser Napoleons I., also Basen Napoleons Iii. Von einer Verbindung mit dem durch andauernde innere Unruhen geschwächten Königreiche Spanien hätte Preußen viel mehr Nachteil als Nutzen zu erwarten gehabt. Aber der französische Kaiser brauchte deu Krieg, deswegen waren ihm auch die schlechtesten Vorwände gut genug. Obgleich Prinz Leopold die spanische Kroue endgültig abgelehnt hatte, waren die Franzosen nicht zufrieden. Der französische Gesandte am Berliner Hofe, Benedetti, verlangte im Bade Ems von König Wilhelm mit großer Zudringlichkeit das Versprechen, nie zu dulden, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische Königskrone annehme. Dem preußischen Gesandten in Paris wurde sogar zu verstehen gegeben, es wäre gut, wenn sein König sich in einem besonderen Schreiben bei dem Kaiser Napoleon dafür entschuldigte, daß die Spanier dem Erbprinzen von Hohenzollern ihre Königskrone angeboten hatten. *) Als im Jahre 1850 die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Fürstentümer an Preußen abtraten, erhielten sie für sich und ihre Familien den Titel Hoheit und die Vorrechte der preußischen Prinzen. Seit dem Aussterben der Hechinger Linie trägt der Fürst den Titel: Fürst von Hohenzollern.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1902 - Karlsruhe : Lang
— 133 — Für den Handel, für die Verwaltung des Staates, für das gesamte Zeitungswesen, sür die Polizei ist sie von höchster Bedeutung. Zur Zeit dieses Königs gelangte die Erzeugung von Geweben und Eisenwaren aus eine hohe Stufe der Vollendung. Elberfeld-Barmen konnte mit den englischen Fabriken iumanchester, Solingen mit denen in Lüttich in Wettstreit treten. In Essen erhob sich Alsred Krupps Gußstahlsabrik zum ersten Stahlwerk und zur größten Geschützfabrik der Welt. Friedrich Wilhelm Iv. war ein ganz besonderer Freund von Kunst und Wissenschaft. Die Marienburg, den Sitz der deutschen Hochmeister in Preußen, die Burg Hohenzollern in Schwaben, das Bergschloß Stolzensels am Rhein ließ er in neuem Glanze erstehen. Aus seine Veranlassung wurde der herrliche Dom in Köln weitergebaut, und er unterstützte die Arbeiten mit reichen Geldspenden. Dreihundert Gotteshäuser hat er neu errichten, einhundertunddreißig erneuern lassen. In Berlin schus der Bildhauer Rauch das Denkmal Friedrichs des Großen. Bedeutende Dichter, wie Friedrich Rückert, berief der König in seine Hauptstadt. Er selbst war ein hervorragender Gelehrter, so daß ein Engländer von ihm behauptete: „Das ist der einzige Fürst in Europa, der, wenn er nicht König wäre, als Professor in jeder beliebigen Wissenschaft sein Brot verdienen könnte." Auch ein Mehrer seines Reiches wurde dieser König. Im Jahre 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Gebiete an Preußen ab; und 1853 erwarb er sich sür eine halbe Million Taler ein Gebiet am Jadebusen. Hier ließ er, um für die neugeschaffene Kriegsflotte in der Nordsee einen guten Hafen zu besitzen, den Bau eines Kriegshasens beginnen, der dann unter seinem Nachfolger beendet und 1869 unter dem Namen Wilhelmshaven eröffnet wurde. 2. Des Deutschen Bundes Ende. Im Jahre 1848 war es klar geworden, daß eine festere Einigung Deutschlands nicht so leicht erreicht werden könne, als man geglaubt hatte. Die schwierigste Frage seither war, welcher von den Bundesstaaten die Führung übernehmen sollte. Österreich hatte aus diese Ehre Anspruch durch seine bedeutende Macht, die sich auf ein Gebiet von 12000 Quadratmeilen mit 37 Millionen Bewohnern stützte. Außerdem hatte das Haus Habsburg die Erinnerung an die frühere Zeit sür sich, da es über vierthalb-hundert Jahre dem Deutschen Reiche die Kaiser gegeben hatte. Aber von seinen Bewohnern waren nur 7 Millionen Deutsche, denen die Slaven, Ungarn, Italiener — zusammen säst 29 Millionen — feindselig gegenüberstanden. Durch die Revolution in den Jahren 1848 und 1849, durch den Ausstand der Ungarn

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 193

1902 - Karlsruhe : Lang
— 193 — vom griechischen Kaiser um Hilfe gegen die Türken angesprochen. Tie Fürsten und Herren im Abendlande vergeudeten damals ihre Kräfte in inneren Kämpfen. Es waren von wohlmeinenden Männern verschiedene Mittel angewendet worden, um dem unablässigen Kriege eiu Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüuy es dahin gebracht, daß die bnrgundischeu Herren den Gottesfrieden beschworen, d. h. die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfälle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Aus der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede roies^ er die Zuhörer aus die Bedrängnis der morgenländischen Christen, ans die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie ans, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche itiib Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardinal Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Daraus erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinen Segen nach Hause, damit sie sich für_ den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, au das Gewand aus der rechten Schulter gehestet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab. ^Jn Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Vorbereitung sür die Heersahrt; sie schafften durch Verpfändung von Ländern und Burgen die Geldmittel und riefen ihre Lehensmannen uuter die Waffen. Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewände, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, aus einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. 1z

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 290

1902 - Karlsruhe : Lang
— 290 — Rotbarts Testament. 1. Jur alten Berg Kyffhäufer, dort im Thüringer Land, Ta schläft der Kaiser Friedrich, der Rotbart beibenannt. 2. Er sitzt an seinem Tische und träumet schwer und lang: „Mein Deutschland, o mein Deutschland, der Bart wächst gar so lang!" 3. Da horch! es hallt und dröhnet, es bebt der alte Turm: „Das ist kein Ungewitter, das ist ein and'rer Sturm!" 4. Der Kaiser Friedrich recket sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? die Raben fliegen nicht!" 5. „„Erwache, alter Kaiser, gekommen ist die Zeit Von Deutschlands Ruhm und Größe, von Deutschlands Einigkeit!^ 6. Der Kaiser hat vom Golde die Rüstung angetan, Und mit gewalt'gem Schritte steigt er den Berg hinan. 7. Und wie er sieht die Heere aus allen deutschen Gaun — Mit Tränen in den Augen, er mag sich selbst kaum traun. — 8. Und sieht sie zu einander einmütig alle stehn, Um für die deutsche Sache in Kamps und Tod zu gehn. 9. Und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein!" Und: „Deutschland über alles!" „Ganz Deutschland soll es sein!" 10. Und wie er sieht den Alten, den königlichen Greis, Da ruft er: „Deutschland einig! Dem Herrn sei Lob und Preis! 11. Nun kann ich selig schlafen, und hier mein Testament: Das Szepter und die Krone leg' ich in deine Händ'!" C. Köttsch. Friedrichssage. 1. Willkommen schönes Elsaß, du sagenreiches Land, Vom burggekröuteu Wasgau bis hin zum Rheinesstrand! Da liegst du ausgebreitet, ein offnes Riesenbuch, Darin gar viel zu lesen von Segen und von Fluch. 2. Es klingt wie leise Glöcklein aus längst verscholl'ner Zeit Aus diesem Buch die Kunde von ernstem Männerstreit, Von manchem tapfern Helden, der stritt nach Ritterart, Und von dem Kaiser Friedrich, der mit dem roten Bart. 3. Als er, im Kamps zu rächen der Türken Übermut, Zum heil'gen Lande wallte, das Herz in frommer Glut, Da drang wohl diese Märe fernher ins Abendland, Daß feinen Tod der Kaifer in Salephs Flnten fand. 4. Doch in des Volkes Herzen ward bald die Wahrheit klar Daß Barbarossa wandle noch lebend immerdar. Denn sagt, wie könnt' des engen, beschränkten Grabes Rächt Den Rnhm des Kaisers bergen und seine Grüß' und Macht?

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1902 - Karlsruhe : Lang
— 43 — obwohl dieser ihn fußfällig gebeten hatte, beim Heere zu bleiben, bet doch des Reiches Wohl und Ehre auf dem Spiele stehe. Mit seinem kleinen Heere kämpfte der heldenmütige Ka^er gegen die Übermacht der Italiener bei Legnano. Die Deutschen erlitten eine furchtbare Niederlage, und mit genauer Not rettete Friedrich Leben und.freiheit. Nun schloß der Kaiser 311 Venedig einen Waffenstillstand mit den Italienern. _ . Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, rief er Hemrich deu Löwen vor sein Gericht. Heinrich stellte sich nicht und wurde in die Reichsacht erklärt. Die Herzogtümer Bayern und Sachsen wurden ihm genommen, und er mußte auf drei Jahre in die Verbannung nach England gehen. Im Jahre 1183 schloß der Kaiser zu Konstanz mit den Italienern einen Bund des Friedens und der Freundschaft; die lombardischen Städte erkannten den Kaiser als ihren Oberherrn an, dursten jedoch ihre Stadtobrigkeiten selbst wühlen. Von nun an hatte Deutschland Ruhe im Innern und Frieden nach außen, und alle Völker Europas beugten sich vor der Macht und dem Ansehen des Kaisers. Diese Macht zeigte sich am herrlichsten am Pfingstseste des Jahres 1184 zu Mainz. Hier sollten die beiden Söhne Barbarossas, Heinrich und Friedrich, zu Rittern^ geschlagen werden. Zu der Feier erschienen die Bischöfe und Fürsten des weiten Reiches, Gesandte aus England, Frankreich, Burgund, Italien und Jllyrien. Um sie alle samt dem Gefolge unterbringen zu können, baute man in der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prächtige Stadt aus Zelten. In ihrer Mitte erhob sich der aus Holz erbaute Palast für den Kaifer, und damit stand eine mächtige Kirche in Verbindung. Die weite Ebene bedeckten zahllose in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte. Ihre Spitzen waren mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt. Längs des Rheinufers lag eine ganze Flotte von Schiffen, die unerschöpfliche Massen Wein aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und in_ derselben Menge waren Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel aufgespeichert. Zwei große Gebäude waren ganz mit Hühnern angefüllt. Wohl bedurfte man solcher Vorräte. Aus 70 000 schützte man die Zahl der Ritter, die alle als Gäste des Kaisers bewirtet wurden. Dazu lockten die Festlichkeiten fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler aus weiter Ferne an._ Von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten erhofften sie reichen Gewinn. ^ Am ersten Psingstseiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix in feierlicher Prozession zu der in der Mitte

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1902 - Karlsruhe : Lang
— 111 — zustehen, daß die Verfassung des deutscheu Reiches so bleibe, wie sie durch den westfalischen Frieden und die spätern Friedensschlüsse festgestellt worden sei. Jetzt mußte Kaiser Joseph nachgeben und auf die Erwerbung Bayerns verzichten. Fortan gab es in Deutschland zwei Vormächte. Österreich mit dem leeren Kaisertitel und Preußen mit entscheidendem Einfluß auf die übrigen deutschen Fürsten. Das schwache Band, das Deutschland bisher zusammengehalten hatte, war zerrissen. Österreich und Preußen standen einander mißtrauisch und eifersüchtig gegenüber. Wie nachteilig dies für Österreich, Preußen und das ganze Deutschland war, zeigte sich in den nächsten 25 Jahren nach dem Tode Friedrichs des Großen. 2. Von den kleinen deutschen Fürstenhöfen im 18. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. Durch den westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. König Ludwig Xiv. regierte mit unbeschränkter Gewalt; dem königlichen Willen gegenüber gab es kein Gesetz und kein Recht. Hierdurch war es möglich, daß Ludwig viele Einrichtungen zum Nutzen seines Landes, zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, der Gewerbe und Künste treffen konnte. Aber alles dies geschah nicht, um Frankreich glücklich zu machen, sondern um dem König Ruhm und Glanz zu verschaffen und die Mittel zu seinen ungerechten Kriegen und zu einem Hofleben von unerhörter Pracht, Üppigkeit und Verschwendung zu liefern. Die meisten unter den kleinen deutschen Fürsten benutzten im Anfange des 18. Jahrhunderts die Selbständigkeit, die ihnen der westsä lisch e Friede gewährt hatte, dazu, das Beispiel Ludwigs Xiv. nachzuahmen. Sie konnten es ihm allerdings an Kriegsruhm und Länderraub nicht gleichtun. Umsomehr bemühten sie sich, das Leben der Fürstenhöfe nach dem Muster des französischen Königshofes einzurichten. Unermeßliche Geldsummen wurden für glänzende Palastbauteu, sür Hofseste, Jagden, Theaterspiele, Prunkgeräte und Prachtgewänder aufgewendet, an fremde Abenteurer, an Sänger und Tänzerinnen verschleudert. Das arme Volk wurde surchtbar gedrückt und durch hohe Steuern ausgesogen, und was noch schlimmer war, die alte, ehrliche deutsche Zucht und Sitte wurde an den Höfen der Fürsten verhöhnt und durch französische Leichtfertigkeit verdrängt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Untertanen dem Beispiele Friedrichs des Großen. Unter ihnen ist mit besonderem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 122

1902 - Karlsruhe : Lang
— 122 — Furcht zusammengehalten. Bei der Besetzung der Offizierstellen hatten die Adeligen das Vorrecht ohne Rücksicht auf Tüchtigkeit und Kenntnisse; nur ausnahmsweise konnte ein Mann von bürgerlichem Stande eine höhere Ofsiziersstelle erlangen. Ein solches Heer konnte auch bei großer Tapferkeit gegen die beweglichen und für den Krieg geübten Franzosen das Feld nicht behaupten. Scharnhorst sah eine Abhilfe der Mängel nur darin, daß alle Landeskinder ohne Ansehen der Geburt verpflichtet sein sollten, für das Vaterland die Waffen zu tragen. Nicht mehr Handgeld und Sold, auch nicht sklavische Furcht, sondern die Treue gegen König und Vaterland sollte das Heer zusammenhalten; Stockprügel, Spießruten und alle entehrenden Strafen wurden abgeschafft; der gemeine Soldat durste nicht mehr als ein „Kerl", sondern mußte als ein Staatsbürger im Waffendienste für das Vaterland behandelt werden. Die Offizierstellen sollten allen Befähigten zugänglich sein, die Beförderung von den Kenntnissen und der Tapferkeit abhängen. Der Dienst wurde einfacher und zweckmäßiger eingerichtet; nicht für die Wacht-Parade, sondern für den Kampf auf dem Schlachtfelde sollten die Wehrmänner ausgebildet werden. In dem unglücklichen Feldzuge waren Waffen und Heer-gerüte fast völlig zugrunde gegangen oder vom Feinde hinweggenommen worden. Mit unermüdlichem Eifer sorgte Scharnhorst für Wiederherstellung der Heeresausrüstung. Durch den Frieden von Tilsit war dem König von Preußen verwehrt, mehr als 42000 Mann unter Waffen zu haben. Scharnhorst wußte trotzdem ein bedeutendes Heer aufzubringen. Es waren freilich nur 42000 Mann bei den Fahnen; aber die ausexerzierten wurden entlassen und die gleiche Zahl frischer Mannschaft einberufen, welche ebenfalls entlassen und ersetzt wurde, sobald sie ausgebildet war. Schon nach drei Jahren war der König von Preußen imstande, durch die Einberufung der ausgebildeten und entlassenen Wehrmünner — man nannte sie Krümper — ein Heer von 120000 Mann aufzustellen. So wurde gleich nach den Tagen des Unglücks und der Demütigung die Wiedererhebung vorbereitet. Es war für König Friedrich Wilhelm Iii. eine harte Zeit. Sein verkleinertes Land war von französischen Heeren besetzt, er selbst von französischen Spionen überwacht. Die Steuerlast erreichte eiue kaum erträgliche Höhe; denn es mußten die ungeheuren Kriegskosten an den Kaiser Napoleon bezahlt, das feindliche Besatzungsheer besoldet, genährt, gekleidet und zugleich die Ausrüstung des eigenen Heeres wiederhergestellt werden. Der König gab seinem Volke das Beispiel ausharrender Geduld und trug die schwere Zeit mit ungebeugtem Mute auch dann noch, als seine hochherzige Gattin,
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